Nur wenige Meter vom 1974 errichteten Altbau des Caritas SeniorenZentrums Haus am See entfernt entsteht ein hochmoderner Neubau mit einem umfassenden Pflege- und Quartierskonzept. Das bestehende Gebäude ist in die Jahre gekommen und sanierungsbedürftig, so dass nur 80 Prozent der Zimmer genutzt werden können. Eine Sanierung des Gebäudes ist allerdings wirtschaftlich nicht vertretbar.
Am 12. November präsentierten cts-Geschäftsführer Rafael Lunkenheimer, Einrichtungsleiterin Steffi Gebel und die Leiterin der Bauabteilung der cts, Petra Schuhmacher sowie Jürgen Löffler vom Architekturbüro GJL den Verantwortlichen der Gemeinde und des Landkreises Udo Recktenwald (Landrat), Michael Dietz (1. Beigeordneter) und Erwin Bartz (Ortsvorsteher) die Pläne des Neubaus am Caritas SeniorenZentrum Haus am See.
Rafael Lunkenheimer sprach zunächst über die allgemeinen Rahmenbedingungen in der Altenpflege und wie sehr sie sich bereits in den vergangenen Jahren verändert haben und in Zukunft verändern werden. All dies habe notwendig gemacht, dass alle Verantwortlichen, von der Haustechnik bis hin zur Pflegedienstleitung, alle gemeinsam an der Planung beteiligt waren und sind. Die geschätzten Gesamtkosten für den Neubau des SeniorenZentrums betragen nach aktuellem Stand 12,8 Millionen Euro.
Das architektonische Konzept des Neubaus ist abgestimmt auf die besonderen Bedürfnisse pflegebedürftiger Menschen und berücksichtigt die Ausstattungsstandards einer modernen und zeitgemäßen Senioreneinrichtung. „Die Menschen, die künftig ins Pflegeheim kommen, sind älter, multimorbid und häufig dementiell verändert. Das bedeutet einen höheren pflegerischen Aufwand“, erklärte Rafael Lunkenheimer. Ein besonderes Augenmerk wurde auf die Bedürfnisse der Mitarbeitenden gelegt. Das moderne helle Gebäude soll nicht nur einen gewissen Wohlfühlcharakter vermitteln, sondern Bestandteil einer zielgerichteten Zukunftsplanung sein und sich vor allem durch kurze Wege, autarke Wohnbereiche sowie einer modernen Digitalisierung auszeichnen. „Wir benötigen für unsere Mitarbeitenden bestmögliche Rahmenbedingungen, um eine optimale und pflegerische Versorgung zu gewährleisten. Die langen Wege sind Gott sei Dank bald Vergangenheit“, unterstrich Einrichtungsleiterin Steffi Gebel.
Im Anschluss präsentierten Petra Schuhmacher und Jürgen Löffler die Pläne für den Neubau. Im Mittelpunkt als Zentrum befinden sich die Wohn‐/Ess‐/Aufenthaltsbereiche, die Küche und der Pflegestützpunkt. „Das Thema der Pflege wird im Vordergrund stehen und das hat enorme Auswirkungen auf den Bau. Unsere Konzepte finden sich inhaltlich in der Architektur wieder“, erklärte Schuhmacher und bestätigte, dass es ein langer und spannender Prozess war, die neue Denkweise in die Architektur umzusetzen. „Vor zehn Jahren stand das Wohnen im Mittelpunkt, jetzt ist die Pflege perspektivisch in die Mitte gerückt“, so Schuhmacher.
Für die vollstationäre und Kurzzeitpflege sind 80 Plätze vorgesehen, die sich auf Einzelzimmer, größere Rollstuhlzimmer und Sonderpflegezimmer verteilen. Letztere sind durch eine zweiflügelige Tür hin zum Wohnraum geöffnet. „Dies ist besonders für die Pflege von Schwerstpflegebedürftigen und Palliativbewohner*innen ein großer Vorteil“, erklärte Gebel.
Das Haus ist lichtdurchflutet mit vielen großen Fenstern. In einer Kreuzform mit vier überschaubaren Wohngruppen auf jeweils zwei Etagen wird das Leben in Gemeinschaft mit einem Rund-um-Blick möglich sein. Die zentrale Anlage des Pflegestützpunktes wird mit neuester Technik ausgestattet und die Ausgabeküche bietet einen Einblick in die Wohngruppen und den Gemeinschaftsraum.
Auch die Pflegebäder gehören bald der Vergangenheit an: Eine fahrbare Duschwanne, von Steffi Gebel liebevoll ‚die Blaue Lagune‘ genannt, ist universell in den Räumen einsetzbar, um Schwerstpflegebedürftige liegend baden zu können. Ein-, Ausgänge, Treppenhaus und Aufzug rücken in den Hintergrund und bieten für demenziell veränderte Menschen einen natürlichen Bewegungsraum ohne Fixierung. Auch die Erfahrungen aus der Pandemie wurden berücksichtigt und im Falle eines Infektionsgeschehens sind alle Flügel isolierbar und autark zu versorgen.
Landrat Udo Recktenwald lobte das Projekt: „Das neue Haus am See ist für den Standort eine absolute Bereicherung, so wie das bestehende Haus es auch ist. Es passt absolut zum Bedarf in der Region.“
Bis zum Umzug der Bewohner*innen sind aber noch einige Etappen des Weges zu gehen. Das Farbkonzept wird in den kommenden Wochen besprochen und der offizielle Spatenstich ist für Mai 2022 geplant. Die Bauzeit für das neue SeniorenZentrum beträgt etwa 24 Monate. Der Altbau wird anschließend abgebrochen.
In einer weiteren Präsentation wurden die Mitarbeiter*innen des SeniorenZentrums über den aktuellen Stand des Neubauprojektes informiert und zahlreiche Mitarbeitenden für ihre langjährige Arbeit und Treue zur Einrichtung von Rafael Lunkenheimer und Steffi Gebel geehrt.
„Wir gehen in eine neue Zukunft. Der attraktive und zukunftsweisende Neubau orientiert sich an den Bedürfnissen der Bewohner*innen und Mitarbeitenden“, schlussfolgerten Rafael Lunkenheimer und Steffi Gebel. „Wir sind total überzeugt, dass dieses Haus etwas ganz Besonderes sein wird.“
Infokasten „Wohnen im Quartier“
Hausleiterin Steffi Gebel ging auch auf das Konzept „Wohnen im Quartier“ ein, bei dem folgende Aspekte zum Tragen kommen sollen: weiterhin eine palliativ‐geriatrische Spezialisierung, eine enge Kooperationen mit Leistungserbringern niederschwelliger Angebote wie Hausmeister‐ / Reinigungsdiensten, Lebensmittellieferanten und Friseuren, eine Pflegeallianz aus Haus‐ und Fachärzte, Apotheke, amb. Pflegedienste und Therapeuten. Auch die Pfarr- und Zivilgemeinde sollen weiterhin eng eingebunden sein, genauso wie die Vereine. „Im Mittelpunkt dieser Angebote steht die stationäre Pflegeeinrichtung – als innovativer Treiber und Kompetenzzentrum im Quartier“, sagte Gebel. Perspektivisch besteht die Möglichkeit, verschiedene niedrigschwellige Angebote bei Bedarf auch für die Menschen zur Verfügung zu stellen, die Bedarf haben, aber nicht direkt in der Einrichtung wohnen.