Ein Zuhause zum Wohlfühlen für dementiell veränderte Menschen
Das Caritas Seniorenzentrum Haus am See eröffnete während seines Sommerfestes den neu gestalteten Wohnbereich „Fatima“
Neunkirchen/Nahe. Wer an Demenz erkrankt ist, hat besondere Bedürfnisse: Er muss die Möglichkeit haben, seinem Bewegungsdrang nachzugeben, braucht Dinge, die Erinnerungen an frühere Zeiten wecken, benötigt Hilfe bei der räumlichen Orientierung und liebevolle Zuwendung, die das Gefühl von Geborgenheit vermittelt, ohne zu bevormunden. Mit dem neu gestalteten Wohnbereich „Fatima“ bietet das Caritas-Seniorenzentrum Haus am See dementiell veränderten Menschen ein Zuhause, das all diesen Ansprüchen gerecht wird.
Beim Sommerfest, das Bewohner, Mitarbeiter, Angehörige und Gäste am Sonntag im Haus am See in Neunkirchen/Nahe feierten, wurde der Wohnbereich „Fatima“ offiziell eingeweiht. Auf großes Interesse stießen die von Hausleiterin Steffi Gebel angebotenen Führungen, die ein wenig an einen Spaziergang durch ein Dorf erinnerten. Denn im Wohnbereich „Fatima“ hat jeder Flur hat einen „Straßennamen“, jedes Zimmer eine „Hausnummer“ und ein Vordach, als handle es sich bei der Zimmertür um den Eingang zu einem kleinen Haus.
Die Anlehnung an das dörfliche Leben kommt bei den Bewohnern offensichtlich gut an:
Auf der Couch am Eingang des Wohnbereichs sind meist alle Plätze besetzt. „Hier gibt es immer etwas zu sehen. Menschen kommen rein, sagen ‚Guten Tag’, schenken Aufmerksamkeit“, erklärt Steffi Gebel die Beliebtheit der „Dorfbank“. Ein paar Schritte weiter lädt der „Brunnenplatz“ zum Verweilen ein. Hier gibt es neben einem Zierbrunnen einen großen Tisch mit Stühlen und ein Teestation, an der man sich jederzeit mit einem Getränk versorgen (lassen) kann. Folgt man dem Straßenschild „Herbstweg“ und biegt rechts ab, wartet mit dem „Fatima-Platz“ eine weitere gemütliche Sitzecke.
„Auch bei der Farbgestaltung haben wir uns etwas gedacht“, sagt Steffi Gebel. So wurden alle Wände und Decken in einem warmen, stimmungsaufhellenden Orangeton gestrichen. Gute Beleuchtung und große Fenster sorgen für Helligkeit. Die helfe bei der Orientierung ebenso wie die mit Bedacht ausgewählten Bodenbeläge, erklärt Gebel. Ein Kopfsteinpflaster-Imitat markiert etwa den „Marktplatz“, einen großzügigen Aufenthaltsbereich mit freiem Zugang zur Terrasse. „Auch bei Regen oder Schnee sollen unsere Bewohner die Möglichkeit haben, die Terrassentür zu öffnen und ins Freie zu treten“, so Steffi Gebel. Denn die Freiheit, die Natur in allen Jahreszeiten zu erleben, dürfe man Demenzkranken nicht nehmen. Auch abgeschlossene Türen seien tabu, betont die Hausleiterin. Um zu verhindern, dass demenzkranke Bewohner den Wohnbereich verlassen und orientierungslos umherirren, wurden die Notausgänge mit Lamellenvorhängen versehen.
Ein großes Lob für die gelungene Gestaltung des Wohnbereichs „Fatima“ und die „Mitmenschlichkeit im Umgang mit den Bewohnern“ bekamen Steffi Gebel und ihre Mitarbeiter vom Landrat des Landkreises St. Wendel, Udo Recktenwald. Er hatte die Schirmherrschaft für das Sommerfest übernommen und wurde dafür mit einem ebenso humor- wie schwungvollen Ständchen des Hauschors bedacht.
Für die ersten musikalischen Höhepunkte des Tages hatten während des außerordentlich gut besuchten Gottesdienstes in der Hauskapelle sieben Damen der „Schaumberger Kantorei“ Tholey gesorgt. Das Nachmittagsprogramm gestalteten der Almchor Peterberg, die Pfarrkapelle Primstal, die Sitztanzgruppe Haus am See und die Seniorentanzgruppe 60plus aus Neunkirchen/Nahe. Mitglieder der Klöppelgruppe gaben mit einer Handarbeitsausstellung eine Kostprobe ihrer Kunst. Wer sich angesichts des trüben Wetters die Sonne herbeisehnte, genoss am Cocktailstand einen Caiprinha oder Cocounut Kiss. Letzterer schmeckt übrigens auch ohne Alkohol verführerisch ...
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